Wenige Wochen ist es her, da habe ich zum ersten Mal bewusst Bilder von einem Bergdorf in Nepal gesehen. Ein steiler Weg führte aus dem Flusstal hinauf zu den Häusern mit ihren schattigen Innenräumen, zwischen Hängen von intensivem Grün. Im Hintergrund waren ab und zu höhere Regionen zu sehen, die schneebedeckten Gipfel des Himalaya.
Ich bin natürlich nicht nach Nepal gereist, sondern einfach nach Fribourg, nach nebenan sozusagen, zum Filmfestival FIFF, wo viele spannende Filme aus dem bergigen Land gezeigt wurden. Und wo ich mit Einführungen ein bisschen Geld verdienen konnte. Das muss ja auch sein.
Wirklich verreist bin ich erst jetzt, erneut in die Ausläufer eines grossen Gebirges. Der Hof liegt an einem Hang, der gegen Osten ansteigt und nach Westen ins Tal führt. In dieser Richtung öffnet sich der Blick auf die faltigen, dicht bewaldeten Hügel ringsum. Und auch wenn ich sie nicht sehen kann, weiss ich, dass nicht weit von uns die Berge an der Grenze zu Frankreich ansteigen.
Ich bin in den Ferien, möchte aber an dem Film weiterschreiben, der mich seit Monaten beschäftigt und der langsam die Form einer ersten Drehbuchfassung annimmt. Eine scheinbar einfach Frage ist gar nicht so einfach zu lösen: wo schreiben? Die Innenräume des alten Hauses sind noch kühl von den vergangenen Apriltagen, zu kalt, um länger still an einem Ort zu sitzen (den Herd in der Küche zünden wir nur an, wenn unbedingt nötig). Tagsüber ist es draussen meist wärmer als drinnen, also habe ich mich rund um die langgezogenen Mauern mit ihren Blech- und Ziegeldächern auf die Suche gemacht. Und schliesslich ein Plätzchen gefunden.
Zur Nordseite stehen, bevor die Wiese sich öffnet, zwei Obstbäume. Der rechte davon ist ein Birnbaum, bereits voller winziger Früchte. Im Halbschatten seines lockeren Blätterdachs finde ich den Weg vom Piemont nach Norden, bis hinauf nach Bremen, wo sich die Schwestern Annveig und Jonna, meine Hauptfiguren, gerade wiederbegegnen. Ein Stückweit vergesse ich, wo ich bin, obwohl ich das Zirpen der Grillen im Ohr, die wärmende Sonne im Nacken und die Windböen dieses Nachmittags im Gesicht spüre.
Und irgendwie sind sie verbunden miteinander, die Freunde, die seit dem vergangenen Herbst den Hof auf Vordermann bringen, um hier zukünftig leben und arbeiten zu können, und die beiden Schwestern, die sich fragen, ob sie das Aussteigerleben ihrer Eltern fortsetzen sollen. Ihre Geschichten berühren sich für eine Weile unter einem Birnbaum, am Fuss der Berge.
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